
Die Geschichte des Caravanings –
Von der Pferdekutsche zum rollenden Zuhause
1. Die Wurzeln – Reisegefährte auf Rädern
Bereits im 19. Jahrhundert nutzten fahrende Händler und Zirkusleute in Europa mit Planen bespannte Wagen, um zu leben und zu reisen. Besonders bekannt waren die Zigeunerwagen (Vardos) der Roma – bunt bemalt, voll ausgestattet, und gezogen von Pferden.
Der Wunsch, mobil zu sein und dennoch ein Zuhause bei sich zu haben, war schon damals tief verwurzelt – besonders bei Handwerkern, Entdeckern und Abenteurern.
2. Die Anfänge des Freizeit-Caravanings – Zwischen Erholung und Erfindungsgeist
In den 1920er- und 1930er-Jahren begannen technikbegeisterte Pioniere in England und Frankreich, ihre eigenen Wohnwagen zu bauen – meist aus Holz, mit einfachen Schlafplätzen und Kisten als Möbel.
In Deutschland war es vor allem der Deutsche Touring Club (DTC), der das organisierte Camping in den 1930er-Jahren mitprägte. Damals war Caravaning noch ein Luxus für technikaffine Individualisten.
3. Die 1950er–1970er – Der große Aufbruch
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann in Europa der wirtschaftliche Aufschwung. Die Menschen wollten Freiheit, Reisen und Natur erleben – das war die Geburtsstunde des modernen Caravanings:
- 1950: Gründung von Hymer – einem der bekanntesten Hersteller von Wohnwagen und Wohnmobilen.
- 1957: Erwin Hymer baut gemeinsam mit Erich Bachem den ersten „Troll“ – das berühmte Eriba-Modell.
- Die klassischen Wohnwagen mit Alu-Blech und Klappdach entstehen – leicht, funktional, robust.
Caravaning wird zum Familienurlaub der Mittelschicht – mit Zeltanhänger, Faltdachwohnwagen oder Wohnwagen am VW Käfer. Campingplätze schießen überall aus dem Boden.
4. Die 1980er–2000er – Komfort trifft Technik
Mit dem technischen Fortschritt steigt auch der Anspruch:
Heizung, Kühlschrank, Dusche, Sat-TV und Gasinstallationen finden ihren Weg ins Freizeitfahrzeug.
Gleichzeitig entwickelt sich das Reisemobil (Wohnmobil) zur eigenen Fahrzeugklasse. Hersteller wie Hymer, Dethleffs, Bürstner oder Knaus bringen teilintegrierte, vollintegrierte und Alkovenfahrzeuge auf den Markt.
In dieser Zeit entstehen auch Regelwerke und Normen – darunter die G 607 für die Gasprüfung – ein Meilenstein für Sicherheit und Standards.
5. Ab 2010 – Caravaning wird Lebensstil
Mit dem Internet, sozialen Medien und dem „Vanlife“-Trend entdecken auch junge Menschen das Caravaning.
Fahrzeuge werden kompakter, vernetzter und luxuriöser – vom Kastenwagen mit Solaranlage bis hin zum Liner auf LKW-Basis.
Die Nachfrage nach qualifizierten Technikern, Gasprüfern und Werkstätten steigt rasant. Denn: Technik wird komplexer, Fahrzeuge individueller, Anforderungen höher.
6. Heute – Zwischen Tradition und Hightech
Caravaning ist heute mehr als Urlaub. Es ist:
- Unabhängigkeit
- Selbstbestimmung
- Technik zum Anfassen
Die Werkstätten, Prüfer und Ausbilder – wie du es mit der Caravaning-Akademie leistest – tragen das Wissen und das handwerkliche Erbe dieser Bewegung weiter.
Fazit:
Caravaning war nie nur ein Trend.
Es ist eine Bewegung – vom fahrenden Handwerk zur technischen Präzision, von Freiheit zur Verantwortung.